In den nächsten Jahren wird es eng. Nonnenhorn muss nicht nur sparen, sondern auch mehr Geld einnehmen. Die Gründe liegen vor allem in höheren Private- und Energiekosten. Tendenz steigend. Trotzdem investiert die Gemeinde heuer insgesamt intestine 2,2 Millionen Euro.
Nonnenhorn muss den Gürtel enger schnallen und mehr Geld einnehmen. Das ist das Fazit des diesjährigen Haushalts samt Finanzplanung für die nächsten Jahre. Und das bei einem Haushalt, der ein Gesamtvolumen von intestine 8,8 Millionen Euro hat.
Allerdings entfallen davon intestine sechs Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und damit auf jenen Teil, aus dem die Gemeinde ihre Leistungen, wie etwa Private- und Betriebskosten, finanziert. Neu ist, dass Nonnenhorn, wie viele andere Städte und Gemeinden in Deutschland auch, mit den Einnahmen des Verwaltungshaushalts keinen Überschuss erwirtschaftet, der ja üblicherweise dann dem Vermögenshaushalt zugeführt wird.
Heuer ist es zum ersten Mal so, dass Geld aus dem Vermögenshaushalt in den Verwaltungshaushalt fließen muss, damit dort alles bezahlt werden kann.
Sparen und Gegensteuern
„Eine Tendenz, die in den nächsten Jahren anhält“, sagte Kämmerin Jutta Jeschke auf der jüngsten Gemeinderatssitzung. Sie rief zum Sparen und Gegensteuern auf. „Wir müssen an der Einnahmensschraube drehen“, ist sich auch Bürgermeister Rainer Krauß sicher.
In diesem Jahr fließt in den Vermögenshaushalt noch Geld durch den Verkauf der Grundstücke am Längenberg. Im kommenden Jahr soll Geld durch den Verkauf der Grundstücke „in den Erlen“ reinkommen. „Aber danach ist Schluss“, sagte die Kämmerin auf Nachfrage der LZ.
Rund 162.000 Euro braucht der Verwaltungshaushalt davon in diesem Jahr aus dem Vermögenshaushalt, um gestiegene Kosten zu finanzieren. Rund 324.000 Euro kann die Gemeinde trotz allem den Rücklagen zuführen. Das ist der Relaxation des Geldes, das sie durch die Verkäufe der Grundstücke am Längenberg erwirtschaftet.
Wie die Gemeinde Geld einnehmen will
Mehr Geld einnehmen will Nonnenhorn, indem die Gemeinde Gebühren erhöht. Beschlossene Sache ist bereits, dass ab September die Kinderbetreuungsgebühren erhöht werden, um so das Defizit von über einer halben Million Euro ein wenig zu verringern. Damit ist jedoch nicht das letzte Wort gesprochen.
Krauß rechnet damit, dass Betreuung in den kommenden Jahren immer teurer wird. Auch für Frisch- und Abwasser müssen die Nonnenhorner schon mehr bezahlen. Bereits erhöht wurde zudem der Eintritt ins Strandbad.
Doch das alles wird nicht reichen. „Der Gemeinderat muss sich überlegen, welche Einnahmen noch erhöht werden können“, sagte Krauß in der Sitzung und sprach damit die Grund-, Gewerbe- und Zweitwohnungssteuer an. „Es wird in den nächsten Jahren für unsere Bürger nicht billiger werden.“
Wegen des Kaufs des Seegrundstücks vor wenigen Jahren hat die Gemeinde jede Menge Schulden. Und zwar insgesamt quick 2,7 Millionen Euro, was einer Professional-Kopf-Verschuldung von rund 1467 Euro entspricht. Damit seien die Nonnenhorner im Landesdurchschnitt doppelt so hoch verschuldet wie Einwohner ähnlich großer Gemeinden, sagte Jutta Jeschke.
Worin Nonnenhorn in nächster Zeit investiert
Investieren will die Gemeinde in viele kleine Dinge. So bekommt das Rathaus eine neue EDV Anlage (15.000 Euro) und auch die aus dem Seeheim recycelte Heizung kommt ins Rathaus (15.000 Euro). Das Feuerwehrhaus wird saniert (45.000 Euro) ebenso wie der Garten des Kindergartens und die Blickle-Räume (55.000 Euro).
Sanierungen stehen zudem beim Stedi (35.000 Euro) sowie bei verschiedenen gemeindeeigenen Gebäuden, an (25.000 Euro). Die Schule bekommt neue I-Pads, Garderoben und Lärmschutzplatten (37.000 Euro) und der Sportplatz Mähroboter (15.000 Euro). Auch sind Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Schule und des Stedis geplant (100.000 Euro).
Die Sonnenbichlstraße wird mit neuer Beleuchtung ausgestattet (102.000 Euro) und beim Friedhof sind schon die Wege fertig umgebaut (80.000 Euro). Zudem will die Gemeinde Straßenreststücke aufkaufen (10.500 Euro). Planungen für das neue Kinderhaus (20.000 Euro), das Strandbad (12.000 Euro) sowie die neue Halle des Bauhofs (8500 Euro) stehen an.
Abgesehen von dem Geld, das die Gemeinde anteilig in die Lindauer Kläranlage investieren muss (218.000 Euro), macht den größten Batzen jedoch das neue Gewerbegebiet aus, wo Grundstückskäufe (970.000 Euro) und die Erschließung mit Straßen (280.000 Euro), Abwasser (120 000 Euro) und Wasser (50.000 Euro) geplant sind. Das seien allerdings alles Vorleistungen. Am Ende, so erklärte Bürgermeister Krauß, rechne die Gemeinde mit einem Gesamtgewinn von 800.000 Euro.