Am 14. September 2023 startete an der US-Börse NASDAQ der Handel mit der Aktie des Chip-Unternehmens Arm Holdings. Während der Börsengang selbst ein voller Erfolg battle, ließ die Euphorie in den Folgewochen zunächst nach. Inzwischen befindet sich die Arm-Aktie jedoch wieder im Aufwind und auch die Aussichten für 2024 sind vielversprechend.
• Arm-Aktie nach Börsengang zunächst im Abwärtssog, inzwischen wieder stark erholt
• Geschäft von Arm dürfte 2024 wieder an Schwung gewinnen
• Analysten mit zuversichtlichen Prognosen für Arm-Aktie
Der Börsengang der Arm-Aktie stieß im vergangenen September auf ein enormes Interesse: Die Papiere waren im Vorfeld des IPO zeitweise sechsmal überzeichnet und konnten am ersten Handelstag bei 56,10 US-Greenback klar über ihrem Ausgabepreis von 51,00 US-Greenback eröffnen. Bis zur Schlussglocke ging es sogar noch bis auf 63,59 US-Greenback nach oben. Am zweiten Handelstag legte das Papier des britischen Chip-Unternehmens im Verlauf dann noch bis auf 69,00 US-Greenback zu, ging letztlich aber bei 60,75 US-Greenback im Minus aus dem Handel. Die erste Euphorie battle somit schnell verflogen, das Papier befand sich auch in den folgenden Wochen im Abwärtssog. Im bisherigen Tief sackte die Arm-Aktie auf 46,50 US-Greenback und damit klar unter ihren Ausgabepreis ab. Laut “The Motley Idiot” verhinderten die hohe Bewertung von Arm, die zyklische Verlangsamung des Smartphone-Marktes und die Frage nach dem langfristigen Wachstumspotenzial zunächst, dass Bullen auf den Plan traten.
Seit November 2023 hat sich der Wind für Arm Holdings jedoch wieder gedreht: Die Aktie konnte kräftig zulegen und markierte am 29. Dezember bei 78,66 US-Greenback ein neues Allzeithoch. Aktuell steht das Papier bei 68,48 US-Greenback (Stand: Schlusskurs vom 16. Januar 2024). Obwohl einige Analysten die Bewertung von Arm bereits beim Börsengang als zu hoch empfanden und das Papier nun noch teurer ist, bewertet die Mehrzahl der Experten die Arm-Aktie nach wie vor positiv. Teilweise sehen die Profis sogar noch weiteres Kurspotenzial. Und auch die Geschäftsaussichten für Arm scheinen sich wieder aufgehellt zu haben.
Aussichten für Chip-Branche hellen sich wieder auf
Das Geschäftsmodell von Arm basiert auf der Vergabe von Lizenzen an Halbleiter-Entwicklungsunternehmen und Halbleiterhersteller, der Konzern selbst produziert keine eigenen Chips. Prozessoren, die auf der Arm-Architektur basieren, befinden sich heutzutage in nahezu allen Smartphones und Tablets, außerdem werden die Chip-Designs von Arm auch in der KI-, Cloud- und Autobranche eingesetzt. 2023 schrumpfte der wichtige Smartphone-Markt jedoch – und das wirkte sich auch auf Arm als einen der zentralen Zulieferer aus. Bei der Bilanzvorlage für das zweite Quartal seines Geschäftsjahres 2024 – der ersten Zahlenvorlage nach dem Börsengang – musste Arm einen Quartalsverlust von 110 Millionen US-Greenback bekanntgeben. Zuvor hatten die Gewinne des Chip-Unternehmens als recht stabil gegolten, im Vorjahreszeitraum battle noch ein Plus von 114 Millionen US-Greenback angefallen. Den Umsatz verbesserte Arm im Berichtszeitraum jedoch von 630 Millionen US-Greenback auf einen neuen Rekord von 806 Millionen US-Greenback – und damit deutlicher, als es von Analysten erwartet worden battle. Enttäuschend fiel jedoch vor allem die Umsatzprognose für das laufende dritte Quartal des Geschäftsjahres 2024 aus. So stellte das Unternehmen nur Erlöse zwischen 720 und 800 Millionen US-Greenback in Aussicht. “Wir sind überrascht über die schwächeren Lizenzaussichten im Vergleich zu Smartphone-Kunden wie MediaTek und QUALCOMM“, kommentierte etwa HSBC-Analyst Frank Lee den Ausblick laut “Reuters”.
Im Kalenderjahr 2024 könnte das Geschäft von Arm jedoch womöglich positiv überraschen, denn die Chip-Verkäufe dürften sich in diesem Jahr wieder erholen. So prognostiziert das Forschungsunternehmen IDC laut “Investor’s Enterprise Each day”, dass die PC-Verkäufe im Jahr 2024 – nach zwei Jahren mit Rückgängen – wieder um 3,4 Prozent steigen werden. Auch bei den Smartphones dürften die Verkäufe nach einem Rückgang in 2023 in diesem Jahr wieder um 3,8 Prozent zulegen. Insgesamt dürfte der weltweite Halbleiterumsatz – nach einem Rückgang in 2023 – im Jahr 2024 wieder um 16,8 Prozent auf 624 Milliarden US-Greenback steigen, so das Marktforschungsinstitut Gartner laut “Investor’s Enterprise Each day”. Wie das Nachrichtenportal weiter berichtet, erwarte IDC sogar einen Anstieg des Halbleiterumsatzes um 20,2 Prozent auf 632,8 Milliarden US-Greenback.
“Alles deutet darauf hin, dass die Verlangsamung, die wir gerade erlebt haben, vorbei ist und die Dinge wieder in Schwung kommen”, sagte auch Invoice Jewell, Analyst bei Semiconductor Intelligence, gegenüber der Wirtschaftsseite. So seien die Verkäufe von Chips für künstliche Intelligenz und Automobilanwendungen im Jahr 2023 stark gewesen und dürften dies wahrscheinlich auch 2024 bleiben. Allerdings werde vor allem die erwartete Rückkehr zum Wachstum bei PCs und Smartphones dazu beitragen, die Umsätze der Chipbranche insgesamt anzukurbeln. Angesichts dieser erwarteten Erholung ging es auch für Halbleiteraktien wie Arm Holdings in der jüngsten Vergangenheit wieder aufwärts.
Arm selbst erwartet laut “The Motley Idiot” im gesamten Geschäftsjahr 2024 ein Umsatzplus von zehn bis 15 Prozent und ein EPS von 1,00 bis 1,10 US-Greenback. Allerdings warnte der Konzern, dass es noch “Unsicherheit hinsichtlich des genauen Zeitpunkts einiger Offers” gebe und der Verlauf der Erholung der Halbleiterindustrie im aktuellen makroökonomischen Umfeld “nicht klar” sei.
So bewerten Analysten die Arm-Aktie
Die Mehrzahl der Analysten zeigte sich bereits kurz nach dem Börsengang optimistisch für die Arm-Aktie und empfahl den Titel zum Kauf. Trotz der zeitweisen Kursschwäche hat sich daran auch aktuell nichts geändert. Von 21 bei “TipRanks” erfassten Analysten empfehlen momentan 13 die Arm-Aktie zum Kauf. Sieben weitere vergeben ein “Maintain”-Ranking, nur ein Experte rät dazu, die Aktie des Chip-Unternehmens zu verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel liegt jedoch mit 66,67 US-Greenback rund 1,71 Prozent unter dem letzten Schlusskurs von 68,48 US-Greenback (Stand: Schlusskurs vom 16. Januar 2024).
Die meisten Kursziele für den Chip-Designer bewegen sich dabei in der Spanne zwischen 62 US-Greenback und 70 US-Greenback, am pessimistischsten sind die Analysten von Bernstein eingestellt mit einem Kursziel von 46 US-Greenback. Das höchste Kursziel für die Arm-Aktie liegt hingegen bei satten 110,00 US-Greenback und stammt von Rosenblatt-Analyst Hans Mosesmann, der auch schon kurz nach dem IPO das höchste Kursziel vergeben hatte. Damals traute er der Aktie jedoch nur einen Anstieg auf 85,00 US-Greenback zu, Ende Dezember korrigierte er diese Prognose dann nach oben. Laut “TipRanks” glaubt der Experte daran, dass Arm sowohl quantitativ als auch qualitativ eine zunehmend optimistic Lizenz- und Lizenzgebührendynamik genießen werde, da sich die Dynamik der Lizenzierung im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz “aggressiv verändert” habe.
Auch Analysten der japanischen Financial institution Mizuho haben kürzlich ihr Kursziel für die Arm-Aktie im Rahmen einer Branchenstudie von 75 US-Greenback auf 85 US-Greenback angehoben und ihre bestehende Kaufempfehlung bestätigt. Die Mizuho-Experten erwarten laut “TipRanks” allerdings, dass der Gegenwind für die gesamte Halbleiterbranche aufgrund der schwachen globalen Nachfrage und einer Verlangsamung in China und Europa noch etwas anhalten werde, obwohl sich die Lagerbestände bei PCs, Speichern und Mobiltelefonen normalisieren würden. Für 2024 gehen sie aber davon aus, dass die Hersteller von Speicher- und Wafer-Produktionsausrüstungen intestine aufgestellt sind, da Bestands- und Angebotskorrekturen nun größtenteils überwunden seien.
Ebenfalls eine Kaufempfehlung für die Arm-Aktie nach einer Untersuchung der gesamten Halbleiterbranche gibt es von der Bank of America, die ihr Kursziel im Dezember von 65 US-Greenback auf 80 US-Greenback angehoben hat. Die Financial institution sieht für das langfriste Wachstum des Sektors anhaltenden Rückenwind durch generative KI, Chip-Komplexität, Automobilanwendungen, die Rückverlagerung von Produktionsstätten und die Vorteile des CHIPS Act der US-Regierung, der die Herstellung von Halbleitern in den USA fördern soll. Davon sollte laut der Financial institution of America auch Arm profitieren können.
Weitere optimistic Analystenstimmen kamen laut “TipRanks” kürzlich von den Experten von Wells Fargo, die Arm für einen “führenden Innovator” im Bereich der RISC-Prozessor-Architektur halten und bei einem Kursziel von 70 US-Greenback ein “Chubby”-Ranking vergaben, sowie von den Analysten von JPMorgan, für die Arm angesichts des bevorstehenden Aufschwungs im Halbleiterbereich 2024 zu den Prime-Picks in diesem Sektor zählt.
Etwas weniger zuversichtlich gestimmt ist hingegen Ross Seymore von der Deutschen Bank, der die Arm-Aktie Mitte Dezember von “Kaufen” auf “Halten” abgestuft hat. Während sich auch dieser Experte laut “TipRanks” zuversichtlich zeigte, dass sich das fundamentale Wachstum der Halbleiter-Gruppe im Jahr 2024 verbessern werde, habe der kürzlich erfolgte schnelle Anstieg des Philadelphia Semiconductor Index (SOX), der die 30 größten Halbleiteraktien der USA enthält, zu einem schwierigeren Aktien-Setup im Jahr 2024 geführt. Einige Aktien des Sektors, darunter auch Arm, würden daher nun voll bewertet erscheinen. Das Kursziel bezifferte der Deutsche Financial institution-Analyst daher auch nur mit 70 US-Greenback – liegt damit aber immer noch leicht über dem Durchschnitt.
Redaktion finanzen.internet